Neuer Schieber: In iOS kann man nun erstmals grundsätzlich entscheiden, ob man Tracking zulassen möchte oder nicht. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Till Simon Nagel/dpa-tmn)

Apps wissen mitunter nicht nur alles, was Nutzerinnen und Nutzer mit ihnen selbst anstellen – sie wissen vielleicht auch, was man außerhalb der App so tut.

Soll heißen: welche Webseiten besucht oder welchen anderen Apps genutzt werden. Apples iOS, iPad OS und tv OS können das ab Version 14.5 verhindern. ATT – Active Tracking Transparency – heißt die Funktion.

Sie macht zunächst einmal sichtbar, welche Apps übermäßig neugierige Tracking-Technologien verwenden. Nutzerinnen und Nutzer von iOS 14.5 können diese Datensammelei nun aber auch stoppen.

Tracking nach Wahl – oder gar nicht?

Der Weg dahin führt über die Einstellungen und dort zu «Datenschutz». Hier gibt es nach dem Update das Feld «Tracking». Wer es zum ersten Mal aufruft, hat die Wahl: aktiviert lassen oder deaktivieren?

Lässt man es aktiviert, fragen neu installierte Programme nach: Darf ich deine Aktivitäten verfolgen? Getroffene Entscheidungen lassen sich hier auch in einer Liste einsehen und für jede einzelne App steuern. Für manche iPhone-Besitzerinnen und -Besitzer mag es okay sein, ihre oder seine Online-Nutzung Werbeunternehmen mitzuteilen.

Wer die Funktion deaktiviert, erhält keine Anfragen von Apps mehr – und nach Angaben von Apple werden diese Programme dann auch daran gehindert, erweiterte Nutzungsdaten zu erheben.

ATT ist nicht das Ende der Sammelei

Wichtig: Die neue Funktion ATT bedeutet ausdrücklich nicht, dass App-Entwickler und -Betreiber keine Nutzungsdaten mehr von iPhone und Co sammeln können. Datensammlung für zielgerichtete Werbung, die ausschließlich auf dem eigenen Gerät erfolgt, ist weiter möglich. Verlassen Daten das Telefon, muss das in einer Form geschehen, dass sie nicht mit der Nutzerin oder dem Nutzer verknüpfbar sind, schreibt Apple im Erklärtext zu ATT. Er ist im Tracking-Menü des iPhones verlinkt.

Ebenfalls weiter erlaubt ist die Nutzungsdatenweitergabe an Verbraucherauskunfteien. Hier erwähnt Apple etwa die «Meldung von Ereignissen, die sich auf deine Kreditwürdigkeit auswirken». Sprich: Mitteilungen über versäumte Zahlungen – oder über pünktliches Zahlverhalten.

ATT löst also ein von Datenschützern seit langem bemängeltes Problem: Apps, die ihren Nutzern auch an anderen Orten hinterherschnüffeln und so umfangreiche Profile bilden oder verfolgende Werbung erzeugen. Andere Formen der Datenerhebung bleiben aber unberührt. ATT ist damit kein Komplettschutz vor Datenerfassung durch Apps und Werbenetzwerke.