Sameer Samat vom Google-Produktmanagement stellte auf der Entwicklerkonferenz im kalifornischen Mountain View die kommenden Android-Neuheiten vor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Google/dpa-tmn)

Neue Funktionen für Android gibt es jedes Jahr mit jeder neuen Version in Hülle und Fülle. Das grundsätzliche Design des mobilen Betriebssystems hat dagegen eine deutlich längere Halbwertszeit. Die aktuelle Oberfläche, das «Material Design» hatte Google schon 2014 eingeführt. Es soll nun im Herbst dem neuen «Material You» weichen und erstmals in Android 12 zum Einsatz kommen, wie Google auf seiner Entwicklerkonferenz angekündigt hat.

Die Beta-Version von Android 12 ist ab sofort für Pixel-Smartphones verfügbar, so dass Interessierte und Experimentierfreudige mit einem Google-Telefon schon einen Blick auf «Material You» werfen können. Mit einer überarbeiteten Farbpalette und neu gestalteten Widgets soll sich die neue Oberfläche weitergehender als bislang personalisieren lassen.

Durchgehendes Farbschema

Eine neue Funktion namens Color Extraction ermittelt auf Basis des von der Nutzerin oder dem Nutzer gewählten Hintergrundes, welche Farben dominant und komplementär sind. Dieses Farbschema wird dann im gesamten Betriebssystems verwendet, von der Benachrichtigungsleiste über die Lautstärkeregelung bis hin zu neuen Widgets.

Außerdem soll es mehr fließende Bewegungen und Animationen innerhalb der Benutzeroberfläche geben. Wichtige und vielgenutzte Bereiche wie die Benachrichtigungsleiste oder die Schnelleinstellungen erhalten eine reduzierte, übersichtlichere Ansicht.

Privatsphäre-Dashboard

Neben dem neuen Design bringt Android 12 auch neue Möglichkeiten, was den Schutz der eigenen Daten betrifft. Ein neues Privatsphäre-Dashboard gibt einen Überblick über die Berechtigungseinstellungen und informiert im Detail darüber, welche Apps wie oft auf welche Daten zugegriffen haben. App-Berechtigungen können dann im Dashboard bei Bedarf auch direkt entzogen werden.

Mit dem ungefähren Standort führt Google eine neue Berechtigungskategorie für Apps ein, die zwar den Standort benötigen, aber eben nicht den exakten, sondern nur den ungefähren. Ein Anwendungsbeispiel für den ungefähren Standort wären etwa Wetter-Apps.

Direkte Kontrolle über Mikro und Kamera

Neu ist auch eine Anzeige oben rechts in der Statusleiste, die eindeutig signalisiert, ob und wann Apps auf das Mikrofon oder die Kamera zugreifen. Dazu erscheinen die entsprechenden Symbole auf einem grünen Hintergrund. Um gegebenenfalls sofort reagieren zu können, lässt sich der App-Zugriff auf Mikro und Kamera übergreifend für das gesamte System mit zwei neuen Ein-Aus-Schaltflächen in den Schnelleinstellungen steuern.

Zum besseren Schutz der Privatsphäre soll künftig auch mehr Datenverarbeitung direkt auf dem Smartphone stattfinden (Private Compute Core), insbesondere wenn es um persönliche Daten aus dem Video-, Audio- und Sprachbereich geht. Sie sollen also das Gerät nicht mehr über das Internet verlassen und gar nicht mehr zur Verarbeitung auf Server gelangen. Und bis im Herbst die finale Version von Android 12 veröffentlicht wird, sollen Google zufolge noch viele weitere neue Features dazukommen.