Wer hätte das gedacht: 50 von 70 gestohlenen Rädern bleiben in der Stadt und werden nicht etwa in andere Städte oder außer Landes gebracht. Das ist das Ergebnis einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Technischen Universität Delft, über die die «Technology Review» berichtet.
Für den Feldtest in Amsterdam waren insgesamt 100 Räder an diversen Diebstahl-Hotspots zum Teil angekettet, zum Teil nur mit einem Speichenschloss gesichert worden. Nach gut fünf Monaten waren 70 Prozent der Fahrräder gestohlen worden. Und deren Weg konnten die Forscherinnen und Forscher anhand von Trackern nachvollziehen, die etwa unter Sätteln oder an Reflektoren versteckt worden waren.
Viele Diebstähle zur «Eigennutzung» vor Ort
Überraschend: Viele der Räder wurden offenbar schon kurz nach dem Diebstahl wieder im Alltag genutzt, mit regelmäßig wiederkehrenden Routen in der Stadt. Daraus schlossen die Forschenden dem Bericht zufolge, dass der Dieb oder die Diebin das jeweilige Rad entweder schon in den ersten 20 Minuten weiterverkauft oder es eben selbst benutzt hat.
Es kann also durchaus sinnvoll sein, das Rad mit einem Tracker zu sichern. Und ebenso lohnt es sich, sein Fahrrad bei der Polizei als gestohlen zu melden, idealerweise unter Angabe der Rahmennummer, die man fotografiert oder notiert hat. Dem Bericht zufolge meldet zumindest in Amsterdam kaum jemand einen Raddiebstahl: Dann könne die Polizei aber auch nicht aktiv werden.
Geringer «Profi-Anteil» an den Diebstählen
Nur bei 20 der im Feldversuch gestohlenen Räder gehen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen davon aus, dass sie von mehr oder weniger professionell agierenden Dieben oder Banden entwendet wurden. Denn bei diesen Velos waren klare Muster erkennbar. So tauchten viele dieser Räder kurz nach dem Diebstahl an denselben Orten auf. Den Angaben zufolge ein Hinweis auf systematisches Stehlen, Transportieren und Verkaufen.