Die Internetkonzerne Deutsche Telekom und United Internet üben in Sachen Glasfaser den Schulterschluss. Der Bonner Konzern und die United-Internet-Tochterfirma 1&1 Versatel gaben bekannt, dass sie einen Produktvertrag für reines Glasfaser-Internet unterschrieben haben.
Damit startet die Vermarktung von 1&1-Internetverträgen, bei denen das bundesweite Glasfasernetz der Telekom genutzt wird. Dafür bekommt die Telekom Mieteinnahmen.
Die Kooperation war im vergangenen Jahr angekündigt worden, nun ist der Startschuss gefallen. Sie ist ein wichtiger Schritt in einem recht jungen Marktsegment: Es geht um «Fiber to the Home» (FTTH), also Glasfaser bis in die Wohnungen und nicht nur bis zum Verteilerkasten. Solche Leitungen ermöglichen eine sehr schnelle und stabile Datenübertragung und sind deutlich besser als Kupferkabel-Telefonleitungen, die von der Telekom als «VDSL»-Anschlüsse ebenfalls genutzt werden. Bei VDSL arbeiten 1&1 und die Telekom bereits zusammen; nun passiert dies auch bei Glasfaser.
Der FTTH-Ausbau ist teuer, die Telekom investiert Milliarden. Bis Ende 2024 will sie zehn Millionen Haushalte mit FTTH versorgen – alle diese Anschlüsse stehen künftig auch 1&1 zur Verfügung. Derzeit verfügt die Telekom über mehr als drei Millionen FTTH-Anschlüsse, auf die 1&1 nun zugreifen kann. Möglicherweise mieten sich künftig auch Telefónica und Vodafone auf dem Telekom-Glasfasernetz ein, hierzu laufen noch Gespräche.
Beim Glasfaser-Ausbau war die Frage offen, wie andere Firmen auf das Netz kommen. Die Befürchtung stand im Raum, dass der Netzbetreiber gar keine Mieter haben will, weil die letztendlich ja Konkurrenten sind im Werben um die Kundengunst. Die Bundesnetzagentur kündigte dennoch an, auf eine strenge Regulierung zu verzichten.
Der Deal zwischen Deutscher Telekom und 1&1 Versatel zeigt, dass sich Vermieter und Mieter in dem Marktsegment einigen können, ohne dass die Regulierungsbehörde im Vorfeld detaillierte Konditionen festlegt.
Entsprechend positiv bewertete die Bonner Behörde den Schritt. «Die Einigung bestätigt das Vertrauen der Bundesnetzagentur in den Markt», sagte Präsident Jochen Homann. «Sie zeigt erneut, dass die vorgeschlagene Regulierung «light» für Glasfaser angemessen ist.»