Ohrstöpsel sind ein umkämpfter Markt. Von Apples AirPods über Stöpsel namhafter Audiogiganten bis zum günstigen No-Name-Produkt – das Angebot ist groß. Nach den Pixel Buds von 2020 für knapp 200 Euro schickt Google die Pixel Buds A-Series ins Rennen. Sie sollen ein ähnliches Erlebnis ohne große Abstriche bieten. Zum halben Preis. Zeit für einen genauen Blick.
– Das Gerät: Ein weißes Kästchen von der Größe einer Packung Zahnseide. Drin stecken die murmelgroßen Pixelbuds und ein Akku für knapp 24 Stunden Musikhören oder 12 Stunden Telefongespräche (Angaben laut Hersteller). Google wirbt mit umfangreicher Google-Assistent-Integration und Echtzeitübersetzung gesprochener Sprache. Im Gegensatz zu den teureren Pixel Buds fehlt der A-Series die Induktionsspule zum drahtlosen Laden. Geladen wird per USB-Kabel.
– Verbindung: Aufklappen, Knopf an der Rückseite drücken, und fast alle modernen Android-Geräte erkennen die Buds sofort. Einmal eingerichtet und verbunden, können alle Android-Geräte unter einem Google-Konto ohne weiteres zugreifen. Die Buds verstehen sich auch mit iPhones, dann aber ohne Google Assistant und ohne Direktübersetzung, und anderen Bluetooth-Geräten wie PCs. Als Verbindungstechnik wird Bluetooth 5 genutzt.
– Passform/Komfort: Die Buds lassen sich mit Silikonaufsätzen an verschiedene Ohrgrößen anpassen und dichten den Gehörgang ab. Ein Silikonbügel klemmt sie in der Ohrmuschel fest. Da wackelt nichts, und auch aus den Ohren schaut oder hängt nichts heraus. Ein Tonkanal für Umgebungsgeräusche verhindert den Verstopfte-Ohren-Effekt. Angenehm.
– Bedienung: Es wird getippt und gewischt. Die Bedienflächen sind auf den Außenseiten der Buds. Das ist einerseits praktisch, weil keine Stäbchen aus den Ohren hängen wie bei AirPods oder den Freebuds von Huawei. Der Nachteil: Man tippt gerne daneben, oder zu doll. Dann dröhnt es unangenehm im Ohr. Es werden nur die Standardkommandos unterstützt. Die Lautstärke lässt sich – anders als beim 2020er-Modell – nicht per Fingerwisch regeln. Generell könnten Kommandos bei der A-Series etwas schneller umgesetzt werden.
– Klang: Satt und ausgewogen, mit leichten Tendenzen zu verwaschenen leisen Tönen, auf Wunsch mit viel Bass. Wer nicht zu laut stellt, bekommt auch noch etwas Umgebung mit. Unter Android faden die Buds angenehm aus und ein, wenn man sie zum Pausieren antippt. Eine automatische Klanganpassung sorgt dafür, dass in der U-Bahn nicht plötzlich nur noch das Rattern der Räder zu hören ist. In stillen Umgebungen fährt die Klanganpassung die Lautstärke herunter.
– Zusatzfunktionen: Nachrichten und Benachrichtigungen vorlesen lassen, Aufnahmen, Spracheingabe und ähnliche Funktionen des Google Assistant klappen problemlos. Etwas anders verhält es sich mit der Direktübersetzung: In Sprachen wie Englisch oder Spanisch ist sie wirklich hilfreich. Starten, einsprechen, Übersetzung abwarten, fertig. Über die Pixel Buds versteht der Google Assistant auch, was andere sagen und übersetzt es.
Weniger populäre Sprachen wie Norwegisch und selbst spanische Varianten funktionieren leider nicht so gut. Das Sprachenlernen wird der Google Assistant in absehbarer Zeit nicht ersetzen. Zum Bestellen im Restaurant, für Weginformationen oder einfache Konversation in unterstützten Sprachen ist die Funktion aber extrem praktisch.
– Wer braucht das: Gute Ohrstöpsel gibt es viele. Die Kombination aus Preis, Klang und Funktionen der A-Series ist interessant. Die Ohrstöpsel sind mit ein paar Abstrichen tatsächlich fast so gut wie die ziemlich guten Pixel Buds von 2020 zum doppelten Preis. Wer eh schon ein Pixel-Smartphone oder neueres Android-Gerät hat, bekommt hier viel Ohrstöpsel fürs Geld.
Wer noch besseren Klang will, sollte im Android-Segment den Stöpseln bekannter Marken einen Blick schenken. Die kosten zwar mehr und sind teils absurd groß, klingen aber für manche Ohren vielleicht auch ein wenig besser.