Europäische Investitionen in israelische Start-ups waren im vergangenen Jahr trotz der Corona-Krise so hoch wie nie zuvor.
Im Jahr 2020 investierten 195 europäische Förderer umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro in junge Unternehmen in Israel, wie eine Analyse der Marktforschungsfirma IVC Research Center ergab. Das ist fast viermal so viel wie im Jahre 2015.
Die Zahlen wurden vor der Online-Konferenz «Europe Days» erhoben, die am Dienstag in Tel Aviv stattfindet. Initiator Gilli Cegla, ein israelischer IT-Unternehmer, sieht mehrere Gründe für den stetigen Anstieg der Investitionen in dem Hightech-Land sowie für das Allzeithoch im vergangenen Jahr. «Es handelt sich um Prozesse, die schon vorher begonnen hatten, und 2020 gefruchtet haben», sagt Cegla.
«Europa steht unter starkem kommerziellem Druck aus den USA, zum Beispiel Amazon gegenüber dem europäischen Einzelhandel.» Auch der Druck aus China sei sehr hoch. Gleichzeitig schreite die Digitalisierung in Europa viel zu langsam voran. Dies habe sich während der Corona-Krise noch deutlicher gezeigt. «Bei dem Thema Digitalisierung hinkt Europa in allen Sektoren stark hinterher.» Israel sei dagegen für seine Innovationskraft bekannt und deshalb für Investoren attraktiv, meint Cegla.
Die kleine Start-up-Nation Israel mit gut neun Millionen Einwohnern gilt als sehr fortschrittlich bei der Digitalisierung. Besonders investiert wurde den Angaben nach zuletzt etwa in Cybersicherheit, Finanztechnologie und in das sogenannte Internet der Dinge. Ziel der «Europe Days» sei es, europäische Investitionen in Israel zu fördern sowie israelischen Gründern den Sprung nach Europa zu ermöglichen. Es geht dabei speziell um Ausweitungsmöglichkeiten in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH).
An der Konferenz nehmen unter anderem Telekom-Chef Tim Höttges, der Schweizer Investor Daniel Gutenberg sowie der deutsche Gründer und Start-up-Investor Sebastian Pollok teil.