Die Geschäfte beim Halbleiterkonzern Infineon brummen. Schon zum dritten Mal in Folge hat der Konzern seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht, wie er mitteilt. Sowohl der Umsatz als auch die Marge sollen ein Stück besser als ursprünglich geplant ausfallen. Im abgelaufenen dritten Quartal war es steil nach oben gegangen. Insgesamt sieht Konzernchef Jochen Hanebeck zwar auch Risiken, die zentralen Wachstumstreiber seien aber intakt.
Konkret steigerte Infineon im dritten Geschäftsquartal von April bis Juni seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 33 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern wurde mehr als verdoppelt und lag bei 517 Millionen Euro.
Das sind die neuen Ziele
Das neue Umsatzziel für das laufende Geschäftsjahr liegt nun bei rund 14 Milliarden Euro und damit eine halbe Milliarde höher als bisher. Rund 140 Millionen davon gehen auf das Konto des stärkeren Dollar. Die angestrebte Marge beim Segmentergebnis stieg um einen Punkt auf 23 Prozent.
«In einer schwierigen Großwetterlage ist Infineon dank seines differenzierenden Portfolios weiterhin gut unterwegs», sagte Hanebeck. Er sieht zwar auch Risiken für die Wirtschaft – wie die steigenden Energiekosten, Rohstoffpreise und Zinsen – doch grundsätzlich sei der Halbleiterbedarf nach wie vor hoch. Das liege auch an Treibern wie dem Trend zu elektrischen und autonomer werdenden Autos, der Stärkung der erneuerbaren Energien und der Digitalisierung mit dem Ausbau von Datencentern.
Auftragsbestand auf Allzeithoch
Währenddessen erklimmt der Auftragsbestand immer neue Höhen. Inzwischen ist er beim Allzeithoch von 42 Milliarden Euro angekommen – das sind 5 Milliarden mehr als nach dem zweiten Quartal und das dreifache des angepeilten Jahresumsatzes. Zwar betonte Hanebeck, dass Infineon diesen Wert sehr skeptisch behandle – angesichts des Chipmangels bestellten viele Unternehmen sehr viel mehr als sie eigentlich brauchen und längst nicht alle Aufträge sind auch bestätigt – dennoch zeigt die Zahl, wie groß die Nachfrage nach den Produkten derzeit ist.
Allerdings zeigen sich bereits erste Abwärtstendenzen. In einzelnen konsumentennahen Bereichen sinke die Nachfrage, sagte Hanebeck. Insgesamt gehe das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zurück. «Es scheint, dass wir uns dem Ende eines langen Aufschwungs nähern», sagte er. Zu den Erwartungen für das kommende Geschäftsjahr äußerte sich der Infineon-Chef nicht. Das steht erst im November an.