Für den geplanten digitalen Corona-Impfnachweis ist am Donnerstag in Potsdam ein bundesweiter Testlauf gestartet worden.
In den kommenden Tagen werde der «kontrollierte Feldtest» auf Impfzentren in weiteren Bundesländern sowie Arztpraxen erweitert, sagte Gottfried Ludewig, Abteilungsleiter Digitales aus dem Bundesgesundheitsministerium, im Impfzentrum Babelsberg. «Wir wollen sehen, wie die Abläufe laufen. Funktioniert es technisch? Läuft es aber auch in den Prozessen?», sagte Ludewig.
Die Einführung des freiwilligen Nachweises namens «CovPass» neben dem gelben Impfheft ist in Deutschland noch im laufenden zweiten Quartal geplant, also bis Ende Juni – vor dem Beginn der Hauptreisezeit. Die Ergebnisse des Feldtests sollen noch vor dem bundesweiten Regelstart zur Weiterentwicklung der Anwendung genutzt werden.
Die EU-Länder und das EU-Parlament hatten sich kürzlich auf Details eines europaweiten Zertifikats geeinigt, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Dies soll auch Reisen erleichtern.
Digitaler Impfnachweis per Smartphone
Den digitalen Impfnachweis soll man sich künftig direkt in Praxen oder Impfzentren erstellen lassen und dann per Smartphone nutzen können. Auch nachträglich wird das Ausstellen möglich sein. Zum einen werden Impfzentren den Nachweis den bereits Geimpften ausgedruckt per Post zuschicken, der dann in ein Smartphone eingelesen werden kann. Außerdem können Ärzte und Apotheken auch nachträglich bereits Geimpften ein Zertifikat ausstellen.
Ludewig trat Befürchtungen entgegen, bei dem Verfahren könnten massenhaft gefälschte Impfausweise in gültige digitale Zertifikate umgewandelt werden. Zum einen lägen in den Impfzentren und Arztpraxen jeweils die Informationen vor, ob jemand tatsächlich geimpft worden sei. Und in den Apotheken könnten die gelben Impfbücher auf eine Fälschung hin überprüft werden. «Apotheken überprüfen jeden Tag Rezepte, die unterschrieben werden, und sind auch in der Lage, die (Impf-)Dokumente auf Echtheit zu überprüfen.»
Der Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums betonte zudem, dass niemand zur Nutzung der digitalen Lösung gezwungen werde. «Es funktioniert auch offline. Aber noch wichtiger: Der gelbe Papierpass, den Sie haben, bleibt gültig.» Mit dem gelben Papier könne man auch weiter reisen. «Mit CovPass haben wir einen europäischen interoperablen Standard, der es vielleicht leichter macht.» Aber keiner müsse Sorge haben, dass er nicht verreisen könne, wenn er das noch nicht habe.