Mehrere Fahrschulverbände warnen davor, Online-Theoriestunden als grundsätzliche Alternative zum Präsenzunterricht in den Fahrschulen zuzulassen.
Die Erfahrungen aus dem Lockdown hätten gezeigt, dass sich die Fahrschüler während des Distanzunterrichts kaum in Diskussionen zur Verkehrssicherheit einbrächten, häufig abgelenkt seien und eher passiv am Unterricht teilnähmen, teilte der Vorsitzende der Bundesvereinigung für Fahrlehrerverbände (BVF), Jürgen Kopp, am Dienstag mit. «Das wiederum hat große Auswirkungen auf den Lerneffekt und auf die Einstellungen zur Verkehrssicherheit.»
Neben dem BVF beteiligte sich auch die Deutsche Fahrlehrer-Akademie sowie der Interessenverband Moving an dem Aufruf. «Ein reiner Online- Theorieunterricht kann niemals die Ausbildungsqualität bieten wie es im Präsenzunterricht möglich ist», hieß es vom Akademie-Präsidenten, Gerhard von Bressendorf.
Empfehlung an den Bundesrat
Hintergrund ist den Verbänden zufolge eine Empfehlung des Verkehrsausschusses an den den Bundesrat, wonach eine grundsätzliche Möglichkeit für Online-Theorieunterricht geschaffen werden solle. Derzeit ist das laut Verbänden nur eingeschränkt im Rahmen der Pandemiebestimmungen möglich. Der Bundesrat soll am Freitag über eine entsprechende Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung entscheiden.
Die Fahrschulverbände fürchten nicht nur um die Sicherheit im Straßenverkehr, sondern sorgen sich auch vor einer Stärkung von reinen Online-Fahrschulen wie «123 Fahrschule».
Im Bundesrat sprechen sich derzeit vor allem die Länder Niedersachsen und Hessen dafür aus, dass Fahrschülerinnen und Fahrschüler auch Distanzunterricht erhalten können. «Gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen ist es Fahrschülern heute nicht mehr zu erklären, wieso sie teilweise lange Fahrtwege auf sich nehmen müssen, wenn es kostengünstige, didaktisch geeignete und vor allem erprobte digitale Lösungen gibt», teilte Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) vor einigen Tagen mit.