Viele Menschen haben sich während der Pandemie einen neuen Rechner gekauft, wohl nicht zuletzt um für Homeoffice und Homeschooling besser gerüstet zu sein. 2020 legte allein der Absatz von Notebooks um knapp ein Viertel gegenüber dem Vorjahr zu, wie die Zahlen des Branchenverbandes gfu zeigen.
Doch auch mit älteren Geräten lässt sich durchaus noch arbeiten, wenn sie gepflegt und aufgerüstet werden. Notebooks halten auf jeden Fall drei bis fünf Jahre, meint Christian Hirsch vom «c’t»-Fachmagazin. «Für Nutzer sind auch mal sieben Jahre drin, wenn sie das Gerät vor allem für wenig anspruchsvolle Anwendungen wie zum Surfen, Streamen und für Office-Anwendungen nutzen.»
Verschleißteil Nummer eins beim Notebook ist der Akku, der mit jedem vollständigen Ladezyklus schwächer wird. Umso wichtiger ist es, pfleglich damit umzugehen. «Der Akku sollte alle paar Wochen einmal leerlaufen und dann wieder aufladen, damit die Ladeelektronik die tatsächliche Kapazität ermitteln kann», rät Hirsch.
Nicht ständig vollständig laden
Einige Geräte haben eine Akku-Software. Damit lässt sich einstellen, dass die Ladeelektronik den Akku im dauerhaften Netzbetrieb nicht vollständig lädt. So bleibt die Batterie ein bisschen länger fit. Nach ein paar Jahren macht der Akku aber in der Regel trotz aller Vorsicht recht schnell schlapp. Dann muss er ersetzt werden.
Vom Hersteller gibt es aber nicht immer Ersatz-Akkus oder sie sind recht teuer – auch verglichen mit dem Neupreis vieler Geräte. Mit passenden Alternativen günstigerer Dritthersteller lässt sich sparen. Das Problem: Bei vielen Notebooks kann man den Akku nicht mehr einfach herausnehmen – ein Zugeständnis an die schlanke Bauweise.
«Mit ein bisschen handwerklichem Geschick lässt er sich aber auch dann oft austauschen. Wie das geht, erklären viele Anleitungen im Internet», ermutigt Wolfgang Pauler vom Fachmagazin «Chip». Dafür muss man sich trauen und das Gerät aufschrauben. Das lohne aber nur, wenn man ansonsten noch mit dem Gerät zufrieden sei. Denn bei vielen älteren Notebooks hapere es irgendwann auch an Geschwindigkeit.
Mit der Zeit eine lahme Ente
«Das ist ein ganz typisches Ende für Laptops. Anwendungen werden immer anspruchsvoller, Videos haben zum Beispiel eine immer größere Auflösung. Aber der Computer bleibt auf seinem Stand. Mit den Jahren kann er das mit seiner Rechenleistung kaum noch verarbeiten und wird dadurch immer langsamer», erklärt Christian Hirsch.
Oft ist der Arbeitsspeicher (RAM) die Ursache. Ob der schon an seine Grenzen stößt, lässt sich bei Windows-Geräten im Task Manager ablesen, der sich per Tastenkombi «Strg+Alt+Entf» öffnen lässt. Arbeitet der RAM schon nahe an 100 Prozent, dann muss er einen Teil seiner Prozesse auf die interne Festplatte auslagern – die ist aber viel langsamer. «Da lohnt es sich durchaus nachzulegen», rät Pauler.
Aber mit RAM-Riegeln lässt sich der Arbeitsspeicher erweitern. «Im Glücksfall gibt es einen Slot, in den sich ein weiterer Riegel einfach einstecken lässt», erklärt Pauler. Oder der oder die eingesetzten Arbeitsspeicher-Riegel lassen sich gegen größere auswechseln – wenn sie nicht gerade verlötet sind.
SSD ist Trumpf
Ist die Festplatte alt oder voll, kann auch hier mehr Speicherplatz oder eine neuere Technologie Geschwindigkeit bringen. Wer noch eine Magnetscheiben-Festplatte hat, sollte die gegen eine SSD tauschen. Denn SSD-Speicherchips sind sehr viel schneller als Magnetscheiben.
Und ist eine verbaute SSD zu klein, kann sie gegen größere getauscht werden. Oft gibt es noch einen freien Steckplatz (M.2) für eine zusätzliche SSD. «Oder man schließt über den USB-Anschluss einfach eine externe Festplatte oder SSD an. Darauf lassen sich Daten auslagern, wodurch sich der Speicherplatz relativ einfach vergrößert», rät Pauler.
Der Task Manager weiß Bescheid
Im Task Manager lässt sich herausfinden, wie sehr Prozessor und Grafik ausgelastet sind. Sie verbergen sich hinter den Abkürzungen CPU und GPU. Die lassen sich bei Notebooks allerdings nicht austauschen. «Nicht jedes Geschwindigkeitsproblem lässt sich lösen», fasst Hirsch zusammen. «Und Geld in den Akku oder Arbeitsspeicher zu investieren lohnt auch nur, wenn der Prozessor noch ausreichend Leistung bringt.»
Auch Wolfgang Pauler rät abzuwägen: Gibt es lediglich ein Problem, das sich zu einem angemessenen Preis beheben lässt? Oder ist man insgesamt mit der Leistung unzufrieden? Der Experte sagt: «Es lohnt sich schon, die Lebensdauer zu verlängern, auch unter Nachhaltigkeitsaspekten.»
Manchmal sind es die kleinen Dinge
Mit kleinen Maßnahmen können Notebook-Besitzerinnen und -Besitzer ihr Gerät zusätzlich pflegen. «Der Lüfter muss kühlen können, deshalb ist es sinnvoll, ab und an die Lüftungsschlitze mit einem Staubsauger auf niedriger Stufe zu reinigen. Sonst läuft der Prozessor heiß und regelt die Leistung runter», warnt Wolfgang Pauler vom Fachmagazin «Chip».
Und ab und zu sollte jeder Laptop komplett neu gestartet werden. «Das schließt Anwendungen, die im Hintergrund noch offen sind oder Software-Zombies, die nicht richtig beendet wurden», sagt Pauler. Nach dem Neustart läuft er dann oftmals wieder schneller.