Bleibt besser frei von nutzlosen Steckern: Die OBD2-Schnittstelle befindet sich meist unterhalb des Lenkrads im Fußraumbereich unter einer Abdeckung. Aber auch in Mittelkonsole oder Handschuhfach kann sich der Steckplatz verbergen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn)

Vermeintliche Spritspar-Elektronikmodule fürs Auto haben keinerlei Wirkung. Die zwischen 5 und 40 Euro teuren Stecker, die auf Online-Marktplätzen in großer Zahl angeboten werden, sind Fake-Geräte, die keinen Kraftstoff sparen können. Das hat das «c’t»-Fachmagazin in einem Labortest nachgewiesen.

Die Steckmodule kommen an die in fast allen Fahrzeugen seit rund 20 Jahren vorhandene Diagnose-Schnittstelle (OBD2), über die Prüfer oder Werkstätten Fahrzeugdaten oder Fehler auslesen. Im Labor stellte sich aber schnell heraus, dass kein einziger der getesteten Stecker überhaupt mit der Motorelektronik kommunizieren kann. Alle blinkten bloß mit ihren LEDs. Also alles «fabrikfrischer Elektroschrott».

Um den Käuferinnen und Käufern zumindest das Gefühl zu geben, etwas zur vermeintlichen Sparwirkung beitragen zu können oder zu müssen, wenden die Betrüger bei den Steckern drei Tricks an.

1. Trick: Steckerfarbe

Verbraucher sollen schon beim Kauf die «richtige» Steckerfarbe wählen. Für Diesel blau oder rot, für Benziner grün oder gelb. Teils gibt es den Angaben zufolge sogar farbliche Codierungen für Fahrzeuge mit Gasantrieb. Alles natürlich reiner Humbug.

2. Trick: Schalter

Die meisten Steckermodule haben im Inneren auf der Platine einen Tastschalter, den man – laut Herstelleranleitungen – zu bestimmen Zeiten betätigen soll. Das geht allerdings nur mit einem nadeldünnen Gegenstand durch ein Löchlein im Gehäuse.

«Reine Beschäftigungstherapie zur Ablenkung», heißt es im Test. Der Taster ändere höchstens punktuell etwas beim LED-Geblinke. Vielleicht hofften die Betrüger, dass die Käuferinnen und Käufer ihnen wegen des Ablenkungsmanövers nicht so schnell auf die Schliche kommen oder sich selbst die Schuld am ausbleibenden Spareffekt geben, etwa weil sie nicht konsequent genug oder zum falschen Zeitpunkt den Taster betätigt haben.

3. Trick: Geduld

Und noch eine Rückversicherung, um aufkeimenden Protest der Käuferschaft im Keim zu ersticken: Angeblich greift die automatische Optimierung der Fahrzeugelektronik frühestens nach 200 Kilometern Fahrstrecke. Die Fahrerinnen und Fahrer sollen sich also in Geduld üben: Wenn sie nur lang genug mit Stecker gefahren sind, wird sich der Spareffekt schon einstellen.

Doch am Ende lautet das Test-Fazit: «Wie zu erwarten war, sparen simple OBD2-Steckmodule keinen Kraftstoff.» Selbst wenn es hier und da möglich wäre, die vom Hersteller bereits optimierte Motorsteuerung auf höhere Effizienz zu trimmen, wäre dazu viel höherer technischer Aufwand nötig.

Nicht zu vergessen eine Zulassung für den jeweiligen konkreten Fahrzeugtyp: Denn würden die Stecker tatsächlich in die Motorsteuerung eingreifen, würde ihre Nutzung während der Fahrt zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führen.