Aus Apfel wird Robo: Der Wechsel vom iPhone zu einem Android-Smartphone ist kein Hexenwerk, aber man sollte vorbereitet sein. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Günther/dpa-tmn)

Irgendwann ist es bei jedem soweit: Das alte Smartphone wird ausgemustert. Während man dem Gerät Adieu sagt, sollen persönliche Daten möglichst lückenlos auf das neue Gerät umziehen. Wer beim gleichen Betriebssystem bleibt, ist meist schnell durch mit dem Datentransfer.

Beim Wechsel von iOS auf Android sieht das teils anders aus. Aber wie stellt man es grundsätzlich an? «Im Großen und Ganzen gibt es drei Wege», sagt Martin Gobbin von der Stiftung Warentest. Einer führt über Google Drive, der zweite über Umzugs-Apps, die auf vielen neuen Geräten schon vorinstalliert sind, oder andere, kostenpflichtige Software.

Oder man überträgt alle Daten manuell. Wer Google Drive nutzt, muss die Anwendung über den App-Store nur auf seinem alten iPhone installieren und dann alle Daten hochladen, die er mitnehmen will. «Das ist sicher der schnellste und bequemste Weg», sagt Gobbin.

Cloud-Sicherung dauert

Vorteil: Kontakte, Fotos und Kalendereinträge sind so auch gleich in der Cloud gesichert. Der Vorgang kann aber mehrere Stunden dauern, weiß Blasius Kawalkowski von Technik-Magazin «Inside-digital.de». Ein voller Akku und WLAN-Zugang sind also Pflicht.

Wer noch kein Google-Konto hat, sollte sich spätestens jetzt eines zulegen – für die Nutzung des neuen Android-Gerätes ist das für Normalnutzer ohnehin unumgänglich. Wichtig: Für die Sicherung per Google Drive müssen Nutzer das gleiche Konto verwenden wie auf dem neuen Handy.

Nachteil: Datenschutzbedenken. «Es ist vielleicht nicht jedem angenehm, wenn alle privaten Daten auf Google-Servern liegen», sagt Gobbin. Dafür gibt es Alternativen. Viele Hersteller bieten eigene Apps an, die beim Umzug helfen. Bei Samsung ist es Smart Switch, bei Huawei Phone Clone, bei LG Mobile Switch. Die Übertragung läuft per Funk oder über Kabel, unter Umständen braucht man einen Adapter.

Vor dem Umzug Backup machen

Laut Stiftung Warentest klappt die Migration von Kontakten, Kalenderdaten, Fotos und Videos mit den Hersteller-Apps relativ problemlos, vor allem mit Smart Switch. Lücken sind aber immer möglich. Gobbin rät deshalb, vor dem Umzug ein Backup zu machen, entweder in der Cloud oder lokal auf dem Rechner.

Zudem können die Apps auch nicht alles transferieren, ebenso wenig wie Google Drive. Bei Whatsapp, iMessage, Notizen oder Bezahl-Apps sind die Anwendungen machtlos. Vor allem bei Whatsapp ist das ein Problem. «Die dazu nötigen Backups sind zwischen iOS und Android nicht kompatibel», erklärt Jörg Wirtgen vom «c’t»-Fachmagazin.

«Es gibt einige Anbieter, die hierfür Software geschrieben haben», sagt Wirtgen. «Das klappt meist, kostet aber.» Mögliche Programme sind Wazzappmigrator, Mobiletrans oder Backuptrans. «Wenn einem Whatsapp also so wichtig ist, dass man dafür Geld ausgibt, kann man ruhig den kompletten Service dieser Software in Anspruch nehmen», rät Wirtgen. Die Programme ziehen meist auch SMS, Termine, Kontakte und Fotos um.

Messenger machen Probleme

Um die Chats wenigstens nicht zu verlieren, ist ein Backup sinnvoll. Das geht, indem man einzelne Unterhaltungen exportiert und sich den Inhalt per Mail zuschickt. Andere Messenger wie Telegram oder Threema machen beim Umzug weniger Probleme. Signal ist ähnlich kompliziert wie Whatsapp, Facetime läuft auf Android gar nicht. Das gilt auch für iMessage. Für den SMS-Dienst von Apple gibt es kein Äquivalent bei Google. Deshalb sollten Nutzer vor dem Wechsel iMessage auf dem iPhone deaktivieren, rät Blasius Kawalkowski. Sonst kommen SMS von Apple-Nutzern erst gar nicht auf dem neuen Handy an.

Was Apps betrifft, ist die Situation zweigeteilt: Kostenlose Anwendungen kann man problemlos aus dem Google Play Store aufs neue Gerät herunterladen. Smart Switch und Co erledigen das beim Umzug sogar automatisch. Spielstände etwa sind aber weg, wenn sie nicht auch in einem Online-Konto gespeichert werden. Und Bezahl-Apps müssen wohl oder übel neu gekauft werden.

Abos sind kein Problem

Abos bei Audio- oder Video-Streamingdiensten kann man dagegen einfach mitnehmen, wenn direkt bei den Anbietern gebucht wurde. Selbst Apple Music funktioniert auf Android. Nur wenn Abos über Apple gebucht und bezahlt wurden, muss man dort vor dem Wechsel kündigen und später einen neuen Vertrag machen.

Notizen lassen sich nicht so leicht transferieren – Martin Gobbin rät daher, die Inhalte zum Beispiel in eine Mail zu kopieren und manuell zu speichern, damit sie nicht verloren gehen.

Und wenn der Umzug erledigt ist? «Das alte Gerät erstmal ein, zwei Monate in der Schublade lassen und schauen, ob der Umzug wirklich erfolgreich war», rät Wirtgen. «Dann auf Werkseinstellungen zurücksetzen – das löscht bei praktisch allen noch lauffähigen iPhones unwiderruflich alle Daten.» Danach steht der Weitergabe oder einem Verkauf des ausgemusterten iPones nichts mehr im Wege.

Von Julia Ruhnau, dpa