Der Chipkonzern Infineon erhofft sich von der Inbetriebnahme seines neuen Halbleiterwerks in Villach zusätzliche Umsätze von jährlich zwei Milliarden Euro. Das sind 200 Millionen mehr als bisher bekannt.
Das komplette Hochfahren des Werks werde aber etwa vier bis fünf Jahre dauern, sagte Vorstandsmitglied Jochen Hanebeck am Freitag zur Eröffnung des Werks. Ein solches Vorgehen ist in der Chipbranche nicht unüblich.
Es herrscht Chipmangel
Die Werkseröffnung kommt für Infineon zu einem günstigen Zeitpunkt, denn weltweit herrscht derzeit Chipmangel. «Das Timing könnte nicht besser sein, es ist perfekt, die Kunden reißen uns die Chips aus der Hand», sagte Hanebeck. Konzernchef Reinhard Ploss betonte aber, dass Infineon die Situation nicht ausnutzen werde, um Preise unangemessen anzuheben. Man sei ein verlässlicher Partnern – und es sei ein Vorteil, wenn Kunden wüssten, dass sie auch morgen noch beliefert werden. Insgesamt erwartet Ploss im Halbleitermarkt aber steigende Preise, auch weil Auftragsfertiger und Zulieferer teurer würden.
Auch in den kommenden Jahren geht der Infineon-Chef von Wachstum aus: «Angesichts der beschleunigten Elektrifizierung und Digitalisierung erwarten wir, dass der Bedarf nach Leistungshalbleitern in den kommenden Jahren weiter zunimmt», sagte er. Davon dürfte Infineon auch langfristig profitieren: «Die Märkte boomen.»
1,6 Milliarden Euro kosten
Insgesamt lässt Infineon sich das Werk in Villach 1,6 Milliarden Euro kosten – das beinhaltet aber auch noch den weiteren Ausbau der Produktionsanlagen in den kommenden Jahren. Die Chips sollen in der ersten Ausbaustufe vor allem die Nachfrage der Automobilindustrie, im Bereich von Rechenzentren und der erneuerbaren Energiegewinnung aus Solar- und Windkraft decken.