Wo ist der nächste Bahnhof? Und wie heißt Mineralwasser in der Landessprache? Nicht nur auf der Straße und im Supermarkt lauern Sprachbarrieren auf Reisende. Helfen können in dem Fall Übersetzungsapps auf dem Smartphone. Und die digitalen Helfer können längst weit mehr, als nur einzelne Wörter übersetzen.
Daniel Augustin vom Fachportal «Heise online» empfiehlt für Reisende zwei Apps: Google Übersetzer und Microsoft Übersetzer. Beide werden oft auch als Translator bezeichnet, sind kostenlos und lassen sich ohne Nutzerkonto verwenden.
Sie stehen prinzipiell für die beiden verbreiteten mobilen Betriebssysteme iOS und Android zur Verfügung, wobei Nutzende bei der Microsoft-App für Android vermehrt von Problemen berichten und diese momentan für neuere Versionen des Betriebssystems gar nicht zum Download bereitsteht.
In dem Fall bliebe von den Empfehlungen Augustins noch Googles Übersetzer übrig. Warum er diese beiden Apps hervorhebt, begründet der Fachmann so: «Sie bieten in meinen Augen die meisten Features und sind am zuverlässigsten.» Was er konkret meint:
Sprachvielfalt, Einsatzzweck und Offline-Nutzung
Sprachvielfalt: Google hat für seinen Übersetzer eine sehr umfassende Sprachauswahl. Faröisch oder Jamaikanisches Kreolisch? Hier findet sich fast alles. Auch der Microsoft Translator bietet Vielfalt: Um die 130 Sprachen und Sprachvarianten werden aktuell unterstützt.
Einsatzzweck: Die beiden Apps seien in verschiedenen Szenarien hilfreich, so Augustin. Einzelne Vokabeln oder einen kurzen Text eingeben und übersetzen lassen? Natürlich. Ein Foto von einem Text machen und übersetzen lassen? Kein Problem, Erkennen von Text aus Bildern können sie auch.
Und sie sind Dolmetscher: Man kann ins Smartphone einsprechen (lassen), die Apps übersetzen dieses Audio und zeigen den Inhalt als Text auf Deutsch an – oder spielen ihn wiederum als Audio für das Gegenüber ab. «So kann man Dialoge führen», sagt Augustin.
Offline-Nutzung: Das ist nützlich, wenn man keine mobilen Daten im Reiseland hat oder in einem Funkloch steckt. Allerdings müssen Reisende dafür das notwendige Sprachpaket heruntergeladen haben. «Das muss man sich vor dem Urlaub überlegen», rät Augustin.
Kleiner Haken: Die Nutzung ohne Internetverbindung ist eingeschränkt. Dann funktioniere bei beiden noch die Text- und bei Google zumindest noch die Bild-Übersetzung, aber nicht mehr das Dolmetscher-Audio, so der Fachmann. Und bei Microsofts Translator lassen sich Offline-Sprachpakete nur für Android herunterladen – und das auch nicht in allen Sprachen.
Experte: Warum Übersetzungs-Apps nicht ideal für Reisen sind
Die gänzlich fehlende Möglichkeit zur Offline-Nutzung ist ein Grund, warum Augustin sonst sehr gute und nützliche Übersetzungsapps wie Deepl auf Reisen nicht «für die erste Wahl» hält. «Deepl hat zwar die besten Übersetzungen, allerdings sind die Funktionen eingeschränkt im Vergleich zu den anderen.»
Beim Google Übersetzer und beim Microsoft Translator sei die Übersetzung vielleicht manchmal nicht ganz so schön: «Aber ich kann mich in den meisten Situationen drauf verlassen.»