Bei der neuen Edge-20-Serie macht Motorola den Preis-Spagat: Von 350 Euro (Edge 20 Lite) über 500 Euro (Edge 20) bis zu 700 Euro (Edge 20 Pro) reichen Preise und Ausstattung. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, gibt es Spitzentechnik zum Mittelklasse-Preis. Ein Praxistest des Edge 20 mit und ohne Pro sowie des Edge 20 Lite.
Ein großes Display haben sie alle
Wer große Displays mag, wird alle drei Modelle lieben. Der Bildschirm ist mit 6,7 Zoll riesig und hat ein schlankes 20:9-Format. Im Alltag überzeugt der OLED-Bildschirm mit starken Kontrasten und ausgewogenen Farben. Die Schärfe des Bildes ist bei einer Pixeldichte von 385 ppi aber nicht überragend. Mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hertz stellt das Spitzenmodell Edge 20 Pro auch Oberklasse-Geräte wie das iPhone 12 in den Schatten – bei jedoch ziemlich hohem Stromverbrauch.
Wem das Display immer noch nicht groß genug ist, weil man eine Präsentation vorführen oder einen Film anschauen möchte, kann einen externen Monitor anschließen. Motorola nennt das «Ready for» und ermöglicht damit nicht nur das Spiegeln des Displays, sondern auch jeweils einen Modus für Games, Filme, Videochats oder einen mobilen Desktop zum Arbeiten.
Viele Pixel für viel Licht
Alle drei Modelle sind mit einer 108-Megapixel-Hauptkamera (Blende
f/1.9) ausgestattet. Sie liefert ausgezeichnete Fotos mit natürlichen Farben und einer ausgewogenen Belichtung. Der Kamerasensor nutzt die sogenannte Ultra-Pixel-Technologie, bei der neun herkömmliche Pixel zu einem großen Ultra-Pixel zusammengefasst werden. Motorola verspricht dadurch eine verbesserte Lichtempfindlichkeit. In der Praxis sorgt das für detaillierte Fotos auch bei wenig Licht.
Das Motorola Edge 20 Pro verfügt mit einem Teleobjektiv, einer Ultraweitwinkellinse und einer Makrolinse über die üppigste Kamera-Ausstattung. Der Akku fasst 4500 Milliamperestunden. Das sorgt dafür, dass das Gerät auch bei intensiver Nutzung abends nicht vorzeitig schlapp macht.
Nicht der schnellste Chip, aber schnell ist er trotzdem
Im Motorola Edge 20 Pro steckt als Hauptprozessor ein Snapdragon 870. Das ist nicht die leistungsstärkste Hardware, die im Android-Lager verfügbar ist. Dafür kann Motorola aber weit unter der Schwelle von 1000 Euro bleiben. Im Alltag macht sich diese Mittelklasse-Ausstattung nicht negativ bemerkbar. Das Edge 20 Pro wurde mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (LPDDR5) und 256 GB Flash-Speicher (UFS 3.1) üppig ausgestattet.
Im Edge 20 (ohne Pro) wird der etwas langsamere Qualcomm-Chip Snapdragon 778G verwendet. Das Modell kommt mit einer einfachen Tele-Kamera mit dreifach optischem Zoom aus. Der Akku ist etwas kleiner dimensioniert (4000 mAh), ebenso der 128 GB fassende Speicher und die 8 GB Arbeitsspeicher (RAM).
Die Kamera des Lite-Modells hat gar kein Teleobjektiv. Motorola verbaut hier als Hauptchip ein SoC von Mediatek (Dimensity 720). Der Arbeitsspeicher ist 8 GB groß, der Flash-Speicher 128 GB. Der Akku mit 5000 mAh hält für knapp zwei Tage.
Positiv fällt auf, dass Motorola USB-C-Ladegeräte (30 Watt) bei den drei Geräten mitliefert. Alle drei Modelle unterstützen den schnellen 5G-Mobilfunk und den neuen WLAN-Standard WiFi 6. Damit sind sie bei der Funktechnik auch in einigen Jahren noch auf der Höhe der Zeit.
Abstriche muss man an anderer Stelle machen. Die drei getesteten Motorolas können nicht kabellos aufgeladen werden. Tauchbäder sind ebenfalls tabu: Es gibt nur Spritzwasserschutz nach IP52.
Fazit: Solides Paket ohne große Schwächen
Das Edge 20 Pro ist vor allem mit dem Periskop-Teleobjektiv für Foto-Enthusiasten interessant. Wer auf diese Funktion weniger angewiesen ist, kommt auch gut mit dem günstigeren Edge 20 klar.
Das Lite-Modell ist vor allem für die Anwenderinnen und Anwender interessant, die sich möglichst lange Batterielaufzeiten wünschen, ohne ständig einen Hochleistungsrechner in der Hosentasche haben zu müssen. Mit 5G und WiFi 6 sind alle drei Modelle zukunftssicher und verfügen über ein sauberes Android in der aktuellen Version 11.